Giftlattich: Milde Opiumwirkung ohne Suchtpotenzial
- Medizinischer Nutzen
- Geringes Gefahrenpotenzial
- Beruhigende Wirkung
- Schmerzlinderung
- Schlafförderung
- Der Giftlattich wurde über Jahrtausende hinweg als Heilpflanze verwendet, die der Linderung verschiedener körperlicher Beschwerden und Erkrankungen diente.
- Je nach gewünschter Wirkung eignen sich die Blätter, der Milchsaft oder beides für den Konsum
- Werden die empfohlenen Dosierungen deutlich überschritten, sind Vergiftungserscheinungen möglich. Dies gilt ganz besonders für die Einnahme des Milchsafts.
Was ist Giftlattich?
Der Giftlattich (Lactuca virosa) ist eine Pflanzenspezies, die zur Gattung der Lattiche (Lactuca), zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und zur Ordnung der Asternartigen (Aserales) gehört. Er ist auch unter dem Namen Wilder Lattich bekannt; umgangssprachlich wird er weiterhin als „Stinklattich“ oder „Stinksalat“ bezeichnet, da seine Wurzeln einen charakteristischen, unangenehmen Geruch verströmen. Gemäß seiner Wirkung verwenden Konsumenten darüber hinaus die Bezeichnungen Wild Lettuce Opium, Rauschlattich und L Opium.
Der Name Lattich beziehungsweise Lactuca stammt aus dem Lateinischen und leitet sich von dem Wort lac für Milch ab. „Lactucarium“, die Bezeichnung für den Milchsaft (siehe unten), bedeutet wörtlich übersetzt „das milchig Ausgeschiedene“. Der Artname virosa bezieht sich auf den xx giftigen Milchsaft der Pflanze.
Weitere lateinische Bezeichnungen sind Lactuca ambigua, Lactuca flavida und Lactuca lactucarii.
Wie sieht die Pflanze aus?
Der Giftlattich erreicht eine Wuchshöhe von 60 bis 120 cm, in seltenen Fällen bis zu 2 m. Vereinzelt ist sogar von 2,50 m die Rede. Der derbe, kahle Stängel wächst aufrecht und hat eine zylindrische Form. Im oberen Bereich neigt er dazu, sich rispig zu verzweigen. Er ist von weißer, manchmal rötlich überlaufener Farbe und enthält den dickflüssigen Milchsaft, das sogenannte Lactucarium.
Die dunkel- bis bläulich-grünen, stängelumfassenden, steifen Blätter mit ihren dornig-spitz gezahnten Rändern finden sich an der unteren Hälfte des Stängels. Sie sind von ovaler Form, wachsen horizontal und weisen an der Unterseite stachelige Borsten auf. Diese sitzen ausschließlich entlang der Mittelader (auch als Mittelnerv bezeichnet). Der Geschmack der Blätter ist bitter bis scharf.
Während des Wachstums bildet der Giftlattich zunächst eine Blattrosette mit einem Durchmesser von 30 cm und mehr aus. Daraus wächst anschließend der Stängel hervor. Dieser zeigt vor der Blütezeit ein enorm schnelles Wachstum, das sogenannte Schießen.
Die flachen Blüten werden von Juli bis September ausgebildet. Die Korbblüten verlaufen entlang der gesamten aufgelockerten Rispenäste. Sie bestehen aus weißlich-roten Hüllblättern, welche von den leuchtend gelben Zungenblüten überragt werden. Jeweils 12 bis 16 von ihnen bilden einen Blütenstand. Der Gesamtblütenstand ist pyramidenförmig.
Die Befruchtung der ein- bis zweijährigen Pflanze erfolgt entweder durch Insekten oder über Selbstbestäubung und anschließend über die Verteilung von Samen. Die Verteilung der bis zu 3 mm langen, schwarzen Früchte erfolgt als Schirmflieger mit dem Wind (sogenannte Meteorochorie) oder über Tiere, an deren Fell sie haften bleiben (Zoochorie). Nach dem Verteilen ihrer Samen stirbt die Pflanze ab.
Der Giftlattich bildet spindelförmige, astähnliche Wurzeln aus, deren Geruch an Mohn erinnert und allgemein als sehr unangenehm empfunden wird.
Besondere Eigenschaften
In der Natur dient der Wildlattich vielen Insekten als Lebensraum. Dazu gehören die Larven der Gammaeule sowie der Kompasslatticheule und der Schmetterlingsart Eucosma conterminana.
Der Milchsaft der Pflanze gilt, ebenso wie die Blätter, als stark giftig. Die Toxizität geht mit einer hohen Konzentration an Bitterstoffen einher. Mit dieser Eigenschaft schützt sich die Pflanze vor Fressfeinden, welche durch den Geruch oder spätestens den Geschmack abgeschreckt werden.
Während des Schießens und der Blütezeit produziert der Giftlattich besonders viel Lactucarium. Wird die Pflanze beschädigt, verklebt die Läsion sofort mit dem sogenannten Lactucerin, dem Hauptbestandteil des Milchsaftes. Gleichzeitig werden eindringende Keime mit sogenannten Phytoalexinen abgetötet.
Der Giftlattich weist gegen einige Schädlinge Resistenzen auf. Dazu gehören das Salat-Varicosavirus und der Falsche Mehltau des Salates. Dies hat man sich im Anbau von Kopfsalat zunutze gemacht, indem man die Resistenzen in die Zuchtlinien einkreuzte und die Salate dadurch gegen die entsprechenden Schädlinge immunisierte.
Welche Inhaltsstoffe sind von Bedeutung?
Der Giftlattich enthält eine Reihe interessanter Inhaltsstoffe. Dazu gehören insbesondere die sogenannten Sesquiterpen-Lactone, auf welche die schmerzlindernden und sedierenden Effekte zurückzuführen sind [1]. Sie sind sowohl in den Blättern als auch im Milchsaft vorhanden. Im Lactucarium liegen sie in einer Konzentration von 3,5 % vor. Zu den Sesquiterpen-Lactonen gehören:
- Lactucin
- Lactucopicrin
Lactucin macht etwa 0,2 % des Milchsafts aus.
Hinsichtlich der weiteren Inhaltsstoffe unterscheiden sich die Blätter vom Lactucarium. In den Blättern wurden nachgewiesen:
- Melampol-Glykoside: Lactusid A
- Triterpene: Taraxasterol, Lactucerol, ß-Amytrin
Der Milchsaft enthält:
- Ätherische Öle
- Alkaloide
- Triterpenalkohole: Lactucerol
- Lactucerin
- Alpha- und Beta-Lacticerol
- Peroxydase
- Asparagin
- Mannitol
- Kautschuk
Verantwortlich für die Giftwirkung, welche in höheren Dosen eintritt, sind in erster Linie die Sesquiterpen-Lactone und das Taraxasterol.
In welchen Bereichen wird der Giftlattich angewendet?
Aufgrund der genannten Effekte ist Giftlattich bei verschiedenen körperlichen Beschwerden von medizinischem Nutzen. Je nach gewünschtem Effekt können die Blätter, der Milchsaft oder beides angewendet werden.
Die Nutzung der Blätter mit ihrem Wirkstoff Lactucae folium umfasst die folgenden Anwendungsgebiete:
- Asthma
- Reizhusten
- Keuchhusten
- Schlafstörungen
- Unruhe, Nervosität
Der Milchsaft Lactucarium germanicum wird gegen die folgenden Krankheiten und Beschwerden eingesetzt:
- Malaria
- Chronische Schleimhautkatarrhe
- Ödeme (Wassereinlagerungen)
- Schmerzen
- Schlafstörungen
- Unruhe, Nervosität
- Menstruationsbeschwerden
- Sexuelle Überreizung
Die Wirksamkeit des Lactucins sowie des Lactucopicrins bei Malaria-Patienten wurde in einer Studie nachgewiesen [4].
Wo wächst der Giftlattich?
Als ursprüngliche Mittelmeerpflanze kommt der Giftlattich nicht überall in Deutschland vor: Er bevorzugt warme Gegenden mit trockenen, steinigen, nährstoffreichen Böden. Man findet ihn unter anderem entlang der Mosel und des Mains sowie im Rheinland und in Sachsen-Anhalt.
Wo die klimatischen Bedingungen es zulassen, wächst der Giftlattich in Süd-, Mittel- und Westeuropa sowie in Osteuropa bis nach Polen und Ungarn. Auch in Westasien und Nordafrika trifft man die Pflanze an. Als Neophyt (eingeschleppte Spezies) kommt sie weiterhin in einigen Bundesstaaten der USA vor.
Die Pflanze wächst in Höhenlagen von bis zu 1.300 m. Man findet sie vermehrt an steinigen Hängen, Weinbergen sowie an verwilderten Wegrändern.
Darreichung
Für die Einnahme gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Rauchen
- Verdampfen
- Trinken als Tee
- Kauen
- Tropfenweise als Tinktur
Je nach Konsummethode stellen sich verschiedene Effekte in unterschiedlicher Stärke ein.
Rauchen
Um eine gute Wirkung hervorzurufen, verwende zum Rauchen am besten einen Extrakt. Diesen füllst du wie Marihuana in eine Pfeife, eine Bong oder einen Joint.
Eine andere Empfehlung lautet, die frischen Pflanzenteile im Entsafter zu verarbeiten und die entstehende Flüssigkeit anschließend zu trocknen. Dabei soll ein fester Rückstand entstehen, der hervorragend geraucht werden kann.
Der Rauch des Giftlattichs wird von den meisten Konsumenten als recht angenehm empfunden. Er soll einen vergleichsweise guten Geschmack aufweisen und nicht reizen.
Verdampfen
Weniger lungenschädlich als das Rauchen ist das Vaporisieren von Pflanzen: Durch letzteres entstehen keine Verbrennungsprodukte, die zu Schädigungen und Erkrankungen der Atemwege führen könnten. Stattdessen treten die Wirkstoffe in den Wasserdampf über und werden beim Inhalieren über die Bronchien ins Blut aufgenommen.
Wähle eine Verdampfungstemperatur von 100° C bis 160° C.
Trinken als Tee
Die traditionelle Methode, die Blätter des Giftlattichs einzunehmen, ist das Zubereiten eines Tees. Hierfür kannst du sowohl frisches oder getrocknetes Pflanzenmaterial als auch Extrakte verwenden. Die entspannende, schmerzhemmende Rauschwirkung ist bei dieser Konsummethode besonders ausgeprägt.
Kauen
Das Kauen der Blätter ruft eher schwache Effekte hervor. Zudem besitzen sie einen bitteren, sehr unangenehmen Geschmack. Daher wird der Giftlattich nur sehr selten auf diese Weise eingenommen.
Besonderheiten von Extrakten
Extrakte sind konzentrierte Auszüge der ursprünglichen Substanz. Das Prinzip beruht darauf, überflüssige Bestandteile der Pflanze, in erster Linie die Gerüstmaterialien, zu entfernen. Dies erfolgt, indem die Wirkstoffe in ein flüssiges Medium übertreten und die festen Pflanzenteile anschließend herausgefiltert werden. Dafür werden entweder alkoholische Substanzen verwendet, die den Pflanzenteilen ihre Wirkstoffe „entziehen“; oder die Pflanzenteile werden in Wasser eingelegt und das Lösen der Wirkstoffe erfolgt durch Erhitzen.
Nach dem Übertritt der Wirkstoffe wird das Lösungsmittel in einem weiteren Verfahrensschritt wieder entfernt, beispielsweise durch Verdampfen. Zurück bleibt der fertige Extrakt.
Die Potenz eines Extrakts wird mit einer Zahl und einem x angegeben: Ein 5x-Extrakt ist fünfmal so stark konzentriert wie die ursprüngliche Substanz; ein 20x-Extrakt 20-mal so stark. Dementsprechend benötigst du, bezogen auf das Gewicht, nur ein Fünftel beziehungsweise ein Zwanzigstel der Menge, die von der unverarbeiteten Pflanze notwendig wäre.
Tinkturen
Tinkturen sind alkoholische Auszüge der Grundsubstanz. Für die Herstellung wird das Pflanzenmaterial über einen gewissen Zeitraum in Alkohol eingelegt, in welchen die Wirkstoffe übertreten. Anschließend wird das Pflanzenmaterial entfernt. Die Potenz von Tinkturen wird meistens mit „1:x“ angegeben, wobei x für die Stärke steht: Eine 1:3-Tinktur besteht beispielsweise aus einem Teil Wirkstoffen und 3 Teilen Lösungsmittel.
Aufgrund ihres Alkoholgehaltes sind Tinkturen nicht für Schwangere, Stillende oder trockene Alkoholiker geeignet.
Dosierung und Einnahme
Wie wird der Tee zubereitet und dosiert?
Für die Zubereitung eines Tees genügen bereits 10 bis 20 g des getrockneten Pflanzenmaterials, um eine gute Wirksamkeit zu erzielen. Leichte Effekte sind bereits ab einer Menge von 5 g zu verspüren. Wenn du das erste Mal Giftlattich zu dir nimmst, ist allerdings eine deutlich geringere Dosis von etwa 1 bis 3 g anzuraten. Auf die Weise kannst du vorsichtig austesten, ob du die Pflanze gut verträgst oder möglicherweise empfindlich darauf reagierst.
Die Zubereitung zu einem Tee ist als Konsummethode sehr beliebt, da sie besonders deutliche Effekte hervorruft. Gehe wie folgt vor:
- 1. Wiege die gewünschte Menge getrockneten Giftlattich ab.
- 2. Fülle sie in einen Kochtopf oder Teekessel.
- 3. Gib Wasser hinzu und koche es auf.
- 4. Lasse das Pflanzenmaterial für 10 bis 20 Minuten auf niedriger Stufe köcheln.
- 5. Entferne das Pflanzenmaterial (zum Beispiel mit einem Sieb).
- 6. Süße den Tee nach Belieben und genieße ihn!
Anstelle eines Tees kannst du mit dem aufgekochten Wasser auch einen Harzextrakt herstellen (siehe unten). Du kannst auch einen Extrakt in Pulverform kaufen und daraus wiederum deinen Tee zubereiten. In diesem Fall verwendest du vorzugsweise einen Kaffee- oder Teefilter, um Pulver und Tee voneinander zu trennen.
Denke daran, dass die Dosierung bei der Verwendung eines Extrakts erheblich geringer gewählt werden muss! Um die meist sehr geringen Mengen korrekt abzuwiegen, empfiehlt sich die Anschaffung einer Feinwaage.
Wie wird Giftlattich beim inhalativen Konsum dosiert?
Prinzipiell gelten für das Rauchen und Verdampfen des Giftlattichs dieselben Dosierungsempfehlungen wie für das Trinken eines Tees. Im Falle unverarbeiteten Pflanzenmaterials sind dies recht große Mengen, um sie inhalativ einzunehmen. Daher empfiehlt sich die Verwendung eines Extrakts. Sowohl Harz- als auch Pulverextrakt lassen sich rauchen sowie verdampfen.
Wie wird ein Extrakt hergestellt und dosiert?
Wenn du kein begeisterter Teetrinker bist, kannst du stattdessen einen Harnextrakt selber herstellen. Dies hat den Vorteil, dass du dank der hohen Wirkstoffkonzentration eine erheblich kleinere Gesamtmenge benötigst. Eine besonders einfache Vorgehensweise ist die folgende:
- 1. Gehe zunächst vor wie bei der Zubereitung eines Tees (Schritt 1 bis 3, siehe oben).
- 2. Gib einen Schuss Zitronensaft hinzu, um den Austritt der Wirkstoffe aus dem Pflanzenmaterial zu fördern.
- 3. Lasse das Pflanzenmaterial auf niedriger Stufe köcheln, bis das komplette Wasser verdampft ist. Dies dauert möglicherweise ein bis zwei Stunden.
- 4. Der Extrakt bleibt als dunkle, klebrige Masse von dickflüssiger Konsistenz oder als harzartige Substanz von bröckeliger Konsistenz übrig.
- 5. Lass den Extrakt nun über der Heizung trocknen.
Möchtest du einen stärkeren Extrakt erhalten, bietet sich stattdessen die folgende, aufwändigere Vorgehensweise an:
- 1. Wiege 100 g getrocknetes Pflanzenmaterial ab und zerhäcksle es in der Küchenmaschine. Fülle es anschließend in einen Kochtopf.
- 2. Fülle den Kochtopf mit einem Liter Wasser auf.
- 3. Bringe das Gemisch zum Kochen.
- 4. Nimm den Topf von der Herdplatte und lasse das Gemisch für 15 bis 20 Minuten ziehen.
- 5. Koche das Gemisch erneut auf.
- 6. Wiederhole Schritt 4 und 5 etwa fünfmal.
- 7. Siebe das Pflanzenmaterial aus dem Wasser.
- 8. Gib das Pflanzenmaterial in eine Gemüsepresse oder in ein sauberes Tuch, das du nun kräftig auswringst. Die ausgepresste Flüssigkeit gibst du anschließend mit in den Kochtopf.
- 9. Erhitze das Gemisch erneut. Lasse es solange auf niedriger Stufe köcheln, bis der Extrakt als dunkle, klebrige, dickflüssige Masse oder krümeliges Harz zurückbleibt. Dies ist dann der Fall, wenn ungefähr 60 bis 85 % der ursprünglichen Wassermenge verdampft sind.
- 10. Lasse den Extrakt auf der Heizung trocknen.
Mit der beschriebenen Vorgehensweise erhältst du einen Extrakt von 10- bis 20-facher Konzentration. Die genaue Stärke hängt davon ab, wie hoch der Wirkstoffgehalt im verwendeten Pflanzenmaterial ursprünglich war, wie oft du dieses aufgekocht hast und ob die Ziehzeiten eingehalten wurden.
Für die Lagerung des Extrakts empfiehlt sich ein möglichst trockener Raum, da die Konsistenz sich ansonsten schnell wieder verflüssigt. Da Harzextrakte, vergleichbar mit typischem Baumharz, sehr klebrig sind, empfiehlt sich die Anschaffung eines speziellen Behältnisses. Im Internet erhältst du sogenannte Silikon-Container, welche sich besonders gut zur Aufbewahrung klebriger Substanzen eignen.
Um den Extrakt zu rauchen oder oral einzunehmen, genügen 0,1 g bis 0,5 g. Beginne im Zweifelsfall mit einer geringen Dosierung und steigere sie bei Bedarf langsam. Beispielsweise kannst du zunächst 0,1 g einnehmen und eine Stunde abwarten. Sollten sich noch keine deutlichen Effekte eingestellt haben, nimmst du eine weitere Dosis zu dir.
Wie wird ein Extrakt eingenommen?
Giftlattich-Extrakt ist nicht nur als klebriges Harz, sondern auch als trockenes Pulver erhältlich. In beiden Fällen besitzt der Extrakt einen äußerst bitteren, leicht salzigen Geschmack. Es empfiehlt sich daher, ihn für die orale Einnahme in ein wohlschmeckendes Getränk mit einem kräftigen Eigengeschmack zu mischen.
Ein pulverisierter Extrakt lässt sich auch sehr gut in Leerkapseln füllen, die du anschließend verschließt und im Ganzen schluckst. Auf die Weise kommst du nicht mit dem Geschmack in Berührung. Besonders einfach lassen sich Kapseln mit einer Kapselmaschine herstellen. Möchtest du Giftlattich regelmäßig auf diese Weise einnehmen, lohnt sich die Anschaffung.
Extrakt in Harz-Konsistenz kannst du in kleinen Stückchen schlucken und direkt danach etwas hinterhertrinken.
Extrakte aller Art lassen sich darüber hinaus rauchen.
Wie wird der Milchsaft dosiert?
Möchtest du den Milchsaft zur Linderung körperlicher Beschwerden einnehmen, achte sorgfältig auf eine ordnungsgemäße Dosierung: Mengen von mehr als 1 g können zu deutlichen Vergiftungserscheinungen führen! Es gilt die allgemeine Empfehlung, maximal 0,5 g einzunehmen.
Zur Linderung von Husten genügen Dosierungen zwischen 0,05 bis 0,1 g. Zur Schmerzhemmung werden 0,3 g empfohlen. Sollte der gewünschte Effekt ausbleiben, kannst du die Dosis vorsichtig leicht erhöhen.
Der Milchsaft kann sowohl pur eingenommen als auch geraucht werden. Beim Rauchen sind deutliche psychedelische Effekte möglich.
Wie oft darf man Giftlattich einnehmen?
Wenn du Giftlattich über einen längeren Zeitraum hinweg als Schlafmittel nutzt, ist es möglich, dass du nach dem Absetzen (verstärkte) Einschlafprobleme hast. Generell wird davon abgeraten, Giftlattich täglich zu konsumieren, da es keine Untersuchungen zu potenziellen Langzeitschäden gibt.
Ist ein Mischkonsum möglich?
Wie die meisten psychedelischen Pflanzen wird auch Giftlattich gerne im Gemisch mit anderen Pflanzenarten eingenommen. Beliebt ist beispielsweise die Kombination mit:
- Baldrian (Valeriana officinalis)
- Goldmohn (Eschscholzia californica)
- Hopfen (Humulus lupulus)
- Mulungu (Erythrina mulungu)
- Lavendel (Lavendula angustifolia)
Keinesfalls solltest du Giftlattich mit anderen zentraldämpfen Substanzen kombinieren! Der Mischkonsum mit Opioiden, Psychopharmaka und Alkohol kann unberechenbare, lebensgefährliche Auswirkungen nach sich ziehen.
Wirkung
Giftlattich wirkt sich in unterschiedlicher Weise auf die Psyche und den Körper aus. Allgemein sind folgenden Effekte typisch:
- Beruhigung, Sedierung
- Förderung des Schlafs
- Stimmungsaufhellung
- Schmerzhemmung
- Krampflinderung
- Linderung von Husten
- Harntreibende Effekte
- Linderung von Entzugserscheinungen
- Milder, angenehmer Rausch
Die Studienlage zu den einzelnen Auswirkungen ist noch relativ dünn und umfasst bisher vor allem die Schmerzhemmung. Untersuchungen haben ergeben, dass diese bei fraktionierter Einnahme etwa 50-mal schwächer als die von Morphin in derselben Gewichtsmenge ist. Giftlattich muss also entsprechend höher dosiert werden. An die maximale Wirksamkeit des Morphins kann er aber vermutlich dennoch nicht heranreichen [2].
Gegen starke Schmerzen wird von vielen Konsumenten Kratom als die bessere Alternative empfohlen.
Eine weitere Studie untersuchte die schmerzhemmende Wirkung im Tierversuch. Dabei fand man heraus, dass das im Giftlattich enthaltene Lactucin ähnlich stark, teilweise sogar erheblich stärker als Ibuprofen wirkt – zumindest bei Mäusen [3, 5]. An dieser Tierart wies man außerdem die beruhigende, sedierende Wirkung [3, 5] und die hustenlindernden Effekte [5] nach.
Höhere Dosen führen zu einer leichten, wohligen Rauschwirkung.
Was geschieht im Körper?
Wie genau Giftlattich im Körper wirkt, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Einig sind sich Wissenschaftler darüber, dass die Pflanze keine Opioide enthält. Möglicherweise wirkt sie aber dennoch auf das Opioidrezeptorensystem im Körper. Dies würde viele seiner Effekte erklären, denn die Aktivierung von Opioidrezeptoren wirkt:
- Schmerzhemmend
- Stimmungsaufhellend
- Sedierend
- Hustenlindernd
Bei einer übermäßigen Aktivierung wirken die Rezeptoren darüber hinaus:
- Atemdepressiv
- Pulsverlangsamend
- Übelkeitserregend
Die Schmerzhemmung erfolgt auf der spinalen sowie auf der supraspinalen Ebene; das heißt, die Schmerzweiterleitung wird sowohl im Gehirn als auch im Rückenmark gehemmt.
Die Stimmungsaufhellung beruht auf der Ausschüttung von Dopamin. Diese kommt zustande, wenn μ-Opioidrezeptoren in der sogenannten Area tegmentalis im Mittelhirn aktiviert werden. Die Aktivierung dieser Rezeptoren ist zugleich allerdings für die sedative Wirkung verantwortlich: Sie führt zu einer Unterdrückung von Nervenzellen im sogenannten aufsteigenden Teil der Formatio reticularis. Die Wahrnehmung äußerer Reize wird dadurch beeinträchtigt.
Die Hustenlinderung kommt zustande, indem durch die Aktivierung der μ-Opioidrezeptoren die Erregbarkeit des Hustenzentrums herabgesetzt wird.
Für die gute Wirksamkeit gegen Atemwegserkrankungen wie Reizhusten und Asthma dürften die ätherischen Öle in der Pflanze eine wichtige Rolle spielen: Sie wirken reinigend auf die Bronchien, indem sie die Lösung und den Abtransport schädlicher Substanzen fördern.
Vermutungen zufolge hemmt Giftlattich bestimmte Neurotransmitter, das heißt körpereigene Botenstoffe, wie zum Beispiel Adrenalin. Auch dieser Mechanismus soll für die beruhigenden, angstlindernden Effekte ursächlich sein.
Die harntreibende Wirkung erklärt sich durch das enthaltene Mannitol: Der Zuckeralkohol wird vom Organismus nicht verstoffwechselt, sondern unverändert über die Nieren ausgeschieden. Dabei bindet es Wasser, das im Normalfall von der Niere rückresorbiert würde. Auf diese Weise erhöht sich die Harnproduktion und somit die Wasserausscheidung.
Wie lange hält die Wirkung an?
Etwa 15 bis 30 Minuten nach der oralen Einnahme von Giftlattich stellt sich beim Nutzer ein angenehm entspanntes Gefühl ein. Dieses kann sich, je nach Dosis, zu einer wohligen Trance entwickeln, welche etwa eine bis drei Stunden lang anhält. Im Anschluss lässt sie langsam wieder nach.
Was ist bei der Anwendung zu beachten?
Ehe du Giftlattich zu dir nimmst, beachte Folgendes:
- Wiege die Dosis genau ab. Wähle bei der ersten Einnahme eine sehr geringe Dosis.
- Nimm den Giftlattich an einem ruhigen Ort ein, an dem du entspannen kannst.
- Je nach Dosis können bestimmte Effekte bis zum nächsten Tag anhalten. Wenn du am Folgetag arbeiten musst, unterwegs bist oder dich konzentrieren musst, solltest du auf die Einnahme verzichten.
- Nimm keinen Giftlattich zu dir, wenn du zuvor Alkohol konsumiert hast oder (momentan oder dauerhaft) Medikamente einnimmst, mit denen Wechselwirkungen möglich sind.
- Verzichte auf den Konsum, wenn du am selben Tag noch Autofahren musst.
Risiken und Nebenwirkungen
Macht Giftlattich süchtig oder abhängig?
Eine Sucht oder Abhängigkeit durch Giftlattich ist nach aktuellem Kenntnisstand der Wissenschaft unwahrscheinlich. Ein geringes Risiko besteht offenbar, wenn du die Pflanze über einen längeren Zeitraum hinweg täglich als Schlafmittel einnimmst. In diesem Fall ist es möglich, dass sich deine Schlafprobleme nach dem Absetzen des Giftlattichs noch deutlicher bemerkbar machen. Daher eignet er sich nicht als längerfristige oder dauerhafte Einschlafhilfe.
Ist Giftlattich giftig?
Sowohl die Blätter als auch der Milchsaft der Pflanze gelten als giftig. Wer mehr als ein Gramm des Lactucariums zu sich nimmt oder die Blätter in einer erheblichen Überdosis konsumiert, muss mit Vergiftungserscheinungen rechnen:
- Schweißausbrüche
- Schwindel, Benommenheit
- Kopfschmerzen
- Herz- und Pulsrasen
- Pulsverlangsamung
- Beschleunigte Atmung
- Erweiterte Pupillen
- Magenschmerzen, Erbrechen
- Gangstörungen
- Hautjucken
- Müdigkeit, Schläfrigkeit
Derartige Vorfälle sind heutzutage allerdings eine absolute Seltenheit, da die empfohlenen Dosierungsmengen dafür erheblich überschritten werden müssten. Zu früheren Zeiten kam es offenbar gelegentlich zu Vergiftungen, wenn der Giftlattich mit Salat verwechselt wurde.
Schwere Nebenwirkungen oder gar tödliche Folgen (Herz- oder Atemstillstand) sind heute eher aus Tierversuchen bekannt.
Verwechslung mit anderen Pflanzen
Der Giftlattich kann mit einigen anderen Pflanzenspezies verwechselt werden. Dazu gehören:
- Stachellattich
- Gemüse-Gänsedistel
- Wilde Karde
Der Stachellattich, auch als Zaunlattich oder Kompasslattich bekannt, weist eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Giftlattich auf. Vor allem im direkten Vergleich lassen sich die beiden Spezies jedoch problemlos voneinander unterscheiden: Die Blätter des Stachellattichs wachsen deutlich steiler nach oben und sind stärker eingeschnitten als die des Giftlattichs.
Die Gemüse-Gänsedistel unterscheidet sich durch die fehlenden Stacheln an ihren Blättern recht eindeutig vom Giftlattich.
Die Wilde Karde besitzt blassviolette Blüten, die sich von den gelben Blüten des Giftlattichs deutlich unterscheiden. Ein weiteres Erkennungsmerkmal ist die Verteilung ihrer Stacheln: Im Gegensatz zum Giftlattich, dessen Blattunterseiten nur entlang der Mitteladern von Stacheln besetzt sind, verteilen sich die Stacheln der Wilden Karde großflächig auf ihren Blattunterseiten.
Ein weiteres, charakteristisches Erkennungsmerkmal des Giftlattichs ist der typische unangenehme Geruch seiner Wurzeln, welcher ihm die umgangssprachliche Bezeichnung „Stinksalat“ eingebracht hat.
Welche Risiken, Nebenwirkungen und Nachwirkungen gibt es?
Der durch Giftlattich hervorgerufene Rausch wird allgemein sehr angenehm erlebt. Negative Empfindungen sind nicht beschrieben. Allerdings verspüren manche Anwender in den Tagen nach dem Konsum eine gewisse Reizbarkeit und Ungeduld. Das Rauchen der Pflanze führt in höheren Dosen häufig zu Kopfschmerzen, manchmal zu Schwindel.
Die in den Blättern enthaltenen Bitterstoffe können als ein schwaches Kontaktallergen wirken. Wer allgemein empfindlich auf Salat reagiert, sollte daher Vorsicht walten lassen.
Die Einnahme auf leeren Magen kann möglicherweise die Magenwände reizen. Daher empfiehlt sich eine gute Nahrungsgrundlage vor dem Konsum.
Sind Wechselwirkungen mit Medikamenten möglich?
Um unberechenbare Nebenwirkungen zu vermeiden, solltest du Giftlattich nicht zusammen mit anderweitigen zentraldämpfenden Substanzen einnehmen. Dabei handelt es sich beispielsweise um:
- Alkohol
- Opioide
- Benzodiazepine
- Psychopharmaka im Allgemeinen
Bezüglich anderweitiger Medikamente solltest du mit deinem Arzt sprechen, ehe du Giftlattich einnimmst.
Ist Giftlattich in Deutschland legal?
Grundsätzlich ist Giftlattich in Deutschland legal. Allerdings sind Präparate, die zwecks Linderung von Krankheiten und Beschwerden verkauft werden, in der Anlage 1b der sogenannten AMVerkRV gelistet, der Verordnung über apothekenpflichtige und freiverkäufliche Arzneimittel. Dies bedeutet, dass diese Produkte nicht frei gehandelt werden dürfen, sondern apothekenpflichtig sind.
Laut § 44 Absatz 2 AMG (Arzneimittelgesetz) sind Pflanzen und Pflanzenteile sowie Presssäfte aus Pflanzen für den Verkehr außerhalb der Apotheken freigegeben. Diese grundsätzliche Erlaubnis wird jedoch durch §7 und §8 AMVerkRV eingeschränkt. Der genaue Gesetzestext lautet:
Die in § 44 Abs. 2 des Arzneimittelgesetzes genannten Arzneimittel sind vom Verkehr außerhalb der Apotheken ausgeschlossen, wenn (…) sie die in der Anlage 1b zu dieser Verordnung genannten Pflanzen, deren Teile, Zubereitungen daraus oder Preßsäfte sind.
Als Zierpflanze, Räucherwerk oder zur Anwendung eines Fußbades darf Giftlattich in jedem Fall verkauft werden. Auch der Verkauf der Pflanzenteile und Extrakte ist legal, solange der Anbieter kein Heilversprechen gibt und das Produkt nicht explizit zwecks Linderung von Krankheitssymptomen verkauft.
In Österreich, der Schweiz und den Niederlanden ist Giftlattich legal. In anderen Ländern kann die Rechtslage abweichen. Erkundige dich gegebenenfalls vorab.
Wo kann man Giftlattich kaufen?
Die komplette Pflanze bekommst du in Gärtnereien. Der Kauf lohnt sich vor allem, wenn du auf Dauer selber anbauen und ernten möchtest.
Verzehrfertigen Giftlattich bekommst du in diversen Onlineshops. Neben einschlägigen Headshops und Kräuterläden bieten auch Händler wie Amazon und Ebay verschiedene Produkte an; von den getrockneten Blättern über Extrakte bis hin zum Räucherwerk.
Arzneimittel, die Giftlattich enthalten, bekommst du in Apotheken. Auch hierfür lohnt sich ein Blick ins Internet, da inzwischen viele Apotheken ihre Produkte (auch) online verkaufen.
Was muss beim Kauf beachtet werden?
Beim Produktvergleich solltest du nicht in erster Linie auf den Preis, sondern auf die Qualität achten. Ansonsten bleiben die gewünschten Effekte möglicherweise aus oder du brauchst größere Mengen Pflanzenmaterial, um eine Wirkung zu erzielen.
Es lohnt sich sehr, zunächst die Bewertungen der verschiedenen Anbieter zu vergleichen und die Erfahrungsberichte der Nutzer zu lesen. Auch in einschlägigen Foren bekommst du wertvolle Tipps.
Um beurteilen zu können, ob der Preis für ein Produkt angemessen ist, spielt vor allem seine Potenz eine Rolle: Ein 20x-Extrakt ist 20-mal so stark konzentriert wie das Pflanzenmaterial, aus dem es hergestellt wurde. Daher kostet es möglicherweise auch 20-mal mal, ohne, dass es im Verhältnis teurer ist.
Was kostet Giftlattich?
Die Kosten variieren sehr stark abhängig vom Produkt, dem individuellen Verkäufer sowie der Menge. Möchtest du Giftlattich öfter konsumieren, lohnt sich der Kauf größerer Mengen meistens sehr! Die folgenden Beispiele vermitteln dir einen ungefähren Eindruck:
- Unverarbeitete Pflanzenteile: 10 g kosten je nach Verkäufer zwischen 3 und 12 €. 20 g bekommst du für etwa 4 bis 6 €, 50 g für rund 10 € und 100 g schon ab 15 €.
- Extrakte kosten umso mehr, je potenter sie sind. 3 g eines 10x-Extraktes bekommst du ab etwa 6 € und 3 g eines 50x-Extraktes ab ungefähr 13 €.
- Samen werden oft in 100-Stück-Packungen angeboten. Diese sind für etwa 4 bis 9 € erhältlich.
- Bei Tinkturen mit einem Alkoholanteil von 70 % kostet der Milliliter etwa 1 €.
- Kapseln werden für etwa 8 € je 25 Stück verkauft.
Giftlattich selber anbauen
Wenn du ausreichend Platz hast, lohnt sich mitunter der Eigenanbau von Giftlattich. Gehe dazu wie folgt vor:
- 1. Um das Saatgut zum Keimen zu bringen, kannst du entweder ein Pflanzgefäß verwenden oder es im März direkt im Garten verteilen.
- 2. Wähle in beiden Fällen einen sonnigen, warmen Standort mit einem lockeren, nährstoffreichen Boden. Luftige Aussaaterde ist am besten geeignet.
- 3. Verteile die Samen im Abstand von 30 bis 40 mm auf der Erde.
- 4. Drücke sie leicht an.
- 5. Lasse die Samen entweder unbedeckt oder verteile eine maximal 1 mm dünne Schicht Aussaaterde darüber.
- 6. Halte den Boden in der ersten Zeit konstant feucht und warm. Die ideale Keimtemperatur liegt zwischen 10° und 15° C.
- 7. Nach 7 bis 14 Tagen beginnen die Samen zu keimen. Du kannst sie nun in den Garten umsiedeln.
- 8. Wähle im Garten einen sonnigen Standort ohne Staunässe: Die Pflanze kommt auf trockenem Boden ohne Probleme zurecht, reagiert jedoch empfindlich auf zu viel Feuchtigkeit.
Giftlattich sammeln und ernten
Wenn du Giftlattich sicher bestimmen kannst und du in einem Gebiet wohnst, in welchem er wächst, kannst du dich selber auf die Suche begeben. Der beste Erntezeitraum erstreckt sich von Juli bis August: Zu dieser Jahreszeit weisen sowohl die Blätter als auch der Milchsaft eine gute Wirkstoffkonzentration auf.
Um das Lactucarium zu ernten, schneide die Blüten oder den oberen Teil des Stängels an und fange den austretenden Saft auf. Durch weitere, tiefer angesetzte Schnitte kannst du Tropfen für Tropfen an Milchsaft gewinnen. Dabei ist recht viel Geduld gefragt.
Das aufgefangene Lactucarium gerinnt relativ schnell und nimmt dabei eine zähe, gummiartige Konsistenz an. Seine Farbe verändert sich zunächst ins Gelbliche, schließlich in ein glänzendes Braunschwarz. Er erinnert optisch an Opium. Am besten und schonendsten trocknet der Milchsaft in der Sonne.
Nach dem Trocknen spielt die korrekte Lagerung eine wichtige Rolle (sofern du den Saft nicht in absehbarer Zeit du dir nehmen möchtest): An einem dunklen, kühlen und trockenen Platz hält sich der Milchsaft etwa 6 bis 12 Monate.
Erfahrungen
Zu den Auswirkungen des Giftlattichkonsums finden sich reihenweise Erfahrungsberichte. Besonders verbreitet ist die Einnahme als Tee, da hierbei allgemein die stärksten Effekte eintreten.
Personen, die Giftlattich oral zu sich nehmen, beschreiben nahezu einstimmig eine wohlige Entspannung, Zufriedenheit und Ausgeglichenheit etwa 15 bis 30 Minuten nach der Einnahme. Negative Gefühle wie Stress, Angst, Besorgnis und Unsicherheit treten in den Hintergrund; der Anwender empfindet einen inneren Frieden. Diese Effekte machen den Giftlattich zu einem unter Konsumenten beliebten Schlaf- und Beruhigungsmittel.
Da es sich um einen ruhigen, harmonischen Rausch handelt, werden Lärm und laute Musik als störend empfunden. Der Giftlattich ist daher keine Partydroge, sondern dient vielmehr der Entspannung.
Der Geschmack des Tees wird als bitter, aber dennoch „erstaunlich angenehm“ beschrieben. Auch der Rauch soll mild und nicht kratzig sein. Hingegen wird der Extrakt aufgrund seiner äußerst bitteren und leicht salzigen Note von den meisten Anwendern als sehr unangenehm empfunden.
Erfahrene Konsumenten vergleichen die Rauschwirkung des Giftlattichs mit der von Opium, Cannabis oder Kratom, beschreiben sie aber als deutlich milder; „das typische Opium-Gefühl fehlt“.
Die Wirkung beim Rauchen und Verdampfen empfinden die meisten Anwender als relativ schwach; insbesondere die psychedelischen Effekte treten beim inhalativen Konsum deutlich subtiler zutage als bei der oralen Einnahme. Dennoch empfinden einige Nutzer die hypnotische Wirkung als ausreichend, um entspannt einzuschlafen.
Personen, die an Asthma oder chronischer Bronchitis leiden, berichten von einer bronchienentspannenden Wirkung. Atembeschwerden und Husten lassen dadurch nach.
Ein Erfahrungsbericht beschreibt die Effekte nach dem Rauchen von Lactucarium. Hierbei tritt offenbar eine weitaus stärkere Wirkung ein als nach dem Rauchen von Blättern oder Extrakten: Der Anwender berichtet von einem Gefühl, zu schweben, und einer stark verlangsamten Wahrnehmung der Zeit. Dabei habe er einen „glücklichen Moment voll Klarheit und Ziellosigkeit“ erlebt. Dieser Zustand soll etwa 20 bis 30 Minuten angedauert haben; trat aber offenbar nur beim erstmaligen Rauchen ein. Die entspannende, schlaffördernde Wirkung wird auch in diesem Bericht hervorgehoben.
Geschichte und Herkunft
Der Giftlattich wird seit Jahrtausenden als Heilpflanze verwendet. Nachdem er zunächst im Mittelmeerraum entdeckt wurde, nutzte man ihn später auch in anderen Regionen der Welt. Im Vordergrund standen vor allem seine sedierende, schmerzlindernde und harntreibende Effekte.
Bis vor etwa 100 Jahren wurde der Giftlattich als Beruhigungsmittel sowie als Opiumersatz eingesetzt. Hierfür bereiteten sich die Anwender einen Tee aus den Blättern zu oder nahmen das Lactucarium direkt ein. Aufgrund der optischen Ähnlichkeit wurde das getrocknete Harz außerdem als Opium-Fälschung verwendet.
Im Bereich der Anästhesie machte man sich die Eigenschaften des Giftlattichs vor chirurgischen Eingriffen zunutze: In Kombination mit Schierling und Bilsenkraut stellte er ein wirksames Betäubungsmittel dar.
Letztlich spiele der Giftlattich auch in religiöser Hinsicht eine Rolle: Er galt als die heilige Pflanze und das Symbol des ägyptischen Gottes Min.
Zu den Überlieferungen gehören unter anderem:
- 430 v. Chr.: Von Hippokrates verfasste Schriften, in denen er die Vorzüge von Wildem Lattich verglichen mit Kopfsalat erläuterte.
- 42 n. Chr.: Beschreibungen von vier Lattich- und Salatsorten durch Columella, einen römischen Schriftsteller und Landwirt
- Verzehr durch Kaiser Augustus (63 v. Chr. bis 14 n. Chr.), welcher sich in der Folge von einer schweren Krankheit erholte und den Giftlattich als Heilmittel betrachtete
- 18. Jahrhundert: Verwendung des getrockneten Lactucariums als Opiumersatz; Anbau durch kleine Familien, Abnahme durch Apotheken
- 1847: Großflächiger Anbau des Giftlattichs im Moselgebiet und in anderen Ländern Europas, Verbringung des Milchsafts bis in die USA und nach England
- 19. Jahrhundert: Aufnahme des Giftlattichs ins Deutsche Arzneibuch
- 1911: Beschreibung von Giftlattich-Zubereitungen im British Pharmaceutical Codex
- 1. Weltkrieg: Starke öffentliche Förderung des Anbaus von Giftlattich, um ihn als Schmerz- und Betäubungsmittel für verwundete Soldaten zu verwenden; später routinemäßige Anwendung im chirurgischen Bereich
- 2. Weltkrieg: Erneute Förderung des Anbaus zwecks Behandlung von Kriegsverletzungen
In den darauffolgenden Jahrzehnten ließ die Bedeutung der Pflanze rapide nach, da man sie vermehrt durch Opium ersetzte. Dies mag darauf zurückzuführen sein, dass erstens sein Anbau mit relativ viel Aufwand verbunden war; und zweitens der Schmerzmittelbedarf inzwischen durch den Bezug asiatischen Opiums gedeckt werden konnte, welches mittlerweile zu günstigen Preisen erhältlich war.
In den 1970er-Jahre wurde die Wirkung der Pflanze durch die Hippie-Szene in den USA wiederentdeckt. Kurz darauf erschien auf dem deutschen Markt ein medizinisches Präparat, welches auf dem Lactucarium des Giftlattichs basierte. Aufgrund einer nicht optimalen Zubereitung blieb die erwünschte Wirkung jedoch aus.
Heute wird Giftlattich vor allem in der Alternativmedizin oder als Ersatz für Rauschmittel wie Cannabis verwendet. In Frankreich wird das destillierte Wasser aus der Pflanze als Beruhigungsmittel eingenommen.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Frage | Antwort |
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Wo wächst Giftlattich? | Der Giftlattich ist eine wärmeliebende Pflanze, die trockenen, steinigen Boden bevorzugt. Er findet sich innerhalb Deutschlands unter anderem an der Mosel, am Main, im Rheinland und in Sachsen-Anhalt. |
Wann wird Giftlattich geerntet? | Der Zeitraum von Juli bis August ist ideal, um die Blätter des Giftlattichs zu ernten oder Milchsaft aus seinen Stängeln zu gewinnen. |
Woran kann ich Giftlattich erkennen? | Charakteristisch für den Giftlattich sind seine horizontal ausgerichteten Blätter, an deren Unterseite Stacheln entlang der Mittelader sitzen. Hinzu kommen seine hellgelben Korbblüten und die strenge Duftnote seiner Wurzeln. |
Wie unterscheidet sich Giftlattich von Kompasslattich (Stachellattich)? | Die Unterscheidung solltest du anfangs im direkten Vergleich üben. Dabei wird deutlich, dass die Blätter des Stachellattichs eine eher vertikale Wuchsrichtung haben und stärkere Einschnitte aufweisen als die des Giftlattichs. |
Wie wird Giftlattich konsumiert? | Besonders beliebt ist Einnahme eines Tees, da die psychedelischen Effekte dabei besonders deutlich zutage treten. Alternativ kann Giftlattich geraucht oder vaporisiert werden. Das Kauen der Blätter ist ebenfalls möglich, aber recht unüblich. |
Ist Giftlattich gefährlich? | In erheblichen Überdosen können die Blätter verschiedene, teilweise gefährliche Nebenwirkungen verursachen. Dasselbe gilt für den unbedachten Konsum des Lactucariums. Tatsächliche Vergiftungen mit Todesfolge wurden in jüngerer Zeit nur im Tierversuch beobachtet. |
Wie fühlt sich der Rausch an? | Vor allem der orale Konsum von Giftlattich führt zu einem milden, ruhigen Rausch, der mit einer ausgeprägten Entspannung und Zufriedenheit einhergeht. Nutzer vergleichen ihn beispielsweise mit Kratom, Cannabis oder einer geringen Dosis Opium. |
Wie wirkt Giftlattich beim Pferd? | Für große Weidengänger wie Pferde ist der Wilde Lattich leicht giftig. Zwar treten Vergiftungsfälle eher selten auf, sie sind jedoch möglich; insbesondere, wenn anderweitige Futterpflanzen auf der entsprechenden Weide bereits weitestgehend abgegrast sind. |
Ist Giftlattich für Kaninchen geeignet? | Für Kaninchen ist der Giftlattich eine geeignete Futterpflanze. Wildkaninchen fressen ihn ohne Probleme in größeren Mengen. Wie für viele andere Pflanzenarten, zum Beispiel Klee und Hahnenfuß, gilt auch für den Giftlattich: Füttere ihn im Gemisch mit möglichst vielen anderen Pflanzenarten, dann wird er ohne Probleme vertragen. |
Quellen
- https://de.wikipedia.org/wiki/Gift-Lattich#cite_note-Wesolowska+al2006-17
- https://www.magicgardenseeds.de/Wissenswertes/GiftlattichLactuca-virosa)-A.LAC02-
- https://www.vorsichtgesund.de/glossary/giftlattich-lactuca-virosa/
- https://drogen.wikia.org/de/wiki/Gift-Lattich
- https://www.naturspirit.at/post/2018/09/19/schmerzmittel-selbst-gemacht
- https://bewusst-vegan-froh.de/aehnlich-wie-opium-das-beste-natuerliche-schmerzmittel-das-in-deinem-garten-waechst/#comment-24835
- https://www.dragonspice.de/Kraeuter-Gewuerze/Saatgut/Giftlattich-Lactuca-virosa-Samen.html
- https://www.somagarden.com/wild-lettuce-giftlattich-25-kapseln.html
- https://www.pflanzenfreunde.com/heilpflanzen/giftlattich.htm
- http://www.giftpflanzen.com/lactuca_virosa.html
- https://www.botanikus.de/informatives/giftpflanzen/alle-giftpflanzen/giftlattich/
- https://www.heilkraeuter-infos.de/lexikon/lattich/
- https://www.tierpla.net/viewtopic.php?t=2137&start=60
- https://www.land-der-traeume.de/drogeninfo.php?id=71
- https://www.joergo.de/lactucarium/
- https://www.awl.ch/heilpflanzen/lactuca_virosa/giftlattich.htm
- https://www.strafverteidiger-schueller.de/schwerpunkte/drogen-von-a-z/giftlattich-strafe-samen-wirkung-legal-rauchen/
- https://www.strafverteidiger-schueller.de/schwerpunkte/drogen-und-verhaltens-know-how/naturdrogen-und-pflanzliche-gifte-von-alraune-stechapfel-bilsenkraut-strychnin-wirkung-recht-strafe/
- https://www.gesetze-im-internet.de/amg_1976/__44.html
- https://www.fantasia-aroma.de/kraut/499-giftlattich-geschn-wild-lettuche-lactuca-virosa-maec-spice.html
- https://www.remedia-homoeopathie.de/giftlattich/a100547
- Schlüter: 100 Giftpflanzen für Pferde
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- [2] Oscar Eichler, Hans-Georg Scholtze: Untersuchungen Über die Wirkung von Giftlattich (Lactuca Virosa) und Seiner Inhaltsstoffe
- [3] Wesołowska A, Nikiforuk A, Michalska K, Kisiel W, Chojnacka-Wójcik E: Analgesic and sedative activities of lactucin and some lactucin-like guaianolides in mice
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